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Rezension

 

Die Schneckenmumie

Von Albert Janetschek, Dezember 1993 in „Literatur aus Österreich“, Heft 227

Peter Miniböcks Erzählungen sind „Endpunktgeschichten“, die an Samuel Beckett denken lassen, ohne dass man sie als epigonal empfindet. Karl Kraus stellte fest, dass Lichtenberg tiefer gräbt als irgendeiner - und etwas von seinem intensiven Graben ist auch in Miniböcks Prosa zu spüren: Es geht in diesem Erzählungen um die Abgründigkeit der menschlichen Existenz, um das Aufspüren unserer existentieller Probleme. „Hier unter dem Erdreich habe ich die Sprachlosigkeit erlernt“, sagt der Autor. „Ich habe sie mir auferlegt, habe demnach meine Sprachverdammnis selbst hervorgerufen.“

Wie ein Maulwurf in völliger Blindheit seine unterirdischen Gänge und Stollen vorantreibt, so legt Peter Miniböck seine existentiellen Schichtungen in einer Sprache bloß, die keine Erhellung zulässt, was eben nichts anderes als Sprachlosigkeit bedeutet. Bewusstes Sprechen setzt das Denken in Sinnzusammenhängen voraus, woran er dieser Prosa gebricht. Bei Miniböcks sprachlicher Bohraktionen geht es nicht um Sinnsuche, sondern um Vorstöße in die Regionen des Unterbewusstseins.

 

 

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